In unserem Wahlkreis befindet sich mit der heutigen Wilhelmsaue sozusagen die Wiege Wilmersdorfs.
1293 erstmals urkundlich erwähnt, nahm die Siedlungsentwicklung von hier ihren Ausgang. Seinen Namen erhielt Wilmersdorf von den Herren von Wilmerstorff, in deren Besitz sich das Dorf mit 52 Hufen, darunter vier Ritterhöfe mit insgesamt 29 Hufen, sowie einige Kossätenstellen im Mittelalter befanden.
In der frühen Neuzeit gelangte Wilmersdorf dann mehr und mehr in den Besitz der brandenburgischen Kurfürsten. 1766 zerstörte ein Brand das Dorf einschließlich der Dorfkirche, so daß heutzutage das sogenannte Schoeler Schlößchen das älteste Gebäude Wilmersdorfs ist. Die weithin bekannte Auenkirche ist der dritte Kirchbau an diesem Ort und wurde 1895-97 von Max Spitta errichtet, da die Vorgängerkirche für die rasant wachsende Gemeinde inzwischen zu klein geworden war.
Straßennamen wie Blisse, Mehlitz, Schramm deuten auf bedeutende Wilmersdorfer Bauernfamilien, die infolge der rasch wachsenden Großstadt Berlin und dem immer größeren Bedarf an Grundstücken fast über Nacht zu den sprichwörtlichen "Millionenbauern" geworden sind. 1874 wird Wilmersdorf Landgemeinde im Landkreis Teltow. 1906 erlangt das größte Dorf Preußens endlich das lang ersehnte Stadtrecht für die Stadt Deutsch-Wilmersdorf. 1907 bildet Wilmersdorf einen eigenen Stadtkreis und scheidet auf dem Landkreis Teltow aus.
Mit Überspringen der 100.000 Einwohner-Marke 1910 wird Wilmersdorf Großstadt. Doch schon 1920 verliert es infolge des Groß-Berlin-Gesetzes wieder seine Unabhängigkeit. Wilmersdorf bildete nun den 9. Stadtbezirk zusammen mit den Ortsteilen Schmargendorf, Grunewald und Grunewald-Forst.
Zum 1.1.2001 ist der Bezirk Wilmersdorf im neuen Großbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf aufgegangen.
Der nördliche Teil Wilmersdorfs gehört mit seiner Mischung aus eleganten Wohnbauten der 1920er und 1930er Jahre und Altbauten zu den bürgerlichen und beschaulichen Wohngegenden unserer Stadt. Durch die Nähe zur City geht es hier allerdings durchaus lebhafter zu als beispielsweise in Grunewald oder Zehlendorf. So zählen die Straßen rund um den Ludwigkirchplatz mit ihrer hochwertigen und internationalen Gastronomie zu den besten Ausgehgegenden Berlins.
Die Bebauung im südlichen Teil unseres Wahlkreises (nördlich des S-Bahn-Rings) sowie an der Grenze zu Schöneberg (rund um den Prager Platz) hat einen im Vergleich dazu zwar eher schlichten Charakter mit einer Mischung von Alt- und Neubauten. Aber auch hier ist der Lebensstandard hoch, in zahlreichen verkehrsberuhigten Nebenstraßen lässt es sich gut und ruhig wohnen. Die Berliner Straße und die Uhlandstraße ziehen sich als zentrale Verkehrs- und Nahversorgungsadern durch diesen Teil Alt-Wilmersdorfs.